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Waldorfschule


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Da ich jetzt seit Anfang der Woche einen 19 jährigen Waldorfschüler als Kfz Azubi habe der aufgrund seiner vorpubertären ADHS zur Waldorfschule gekommen ist hab ich versucht herauszufinden was das für den jungen bedeutet und vor allem was das für mich bedeutet. Das ist alles neu für mich und obendrein entstamme ich einer Generation wo es in der Ausbildung noch verbale Erniedrigung und backpfeifen gab. Bisher hatte ich Azubis die schon ein gewisses technisches Geschick hatten und sich auch nach 3 mal erklären was merken konnten und wenn se mal scheiße gebaut haben konnte man denen mit nem ernsten Wort erklären was Sache ist. Nun soll ich damit vorsichtig sein (und das wo leise sein nicht gerade meine Stärke ist) und mein Meister meinte ich sollte mal was neues probieren und es als Aufgabe sehen.

Kann mir jemand einen ungefähren Anhalt geben auf was ein Waldorfschüler gepolt ist? Und mal einfach erklären was die Lehrer von so einer Schule ist? Den Wikipedia Mist kann man ja echt vergessen.

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Da ich jetzt seit Anfang der Woche einen 19 jährigen Waldorfschüler als Kfz Azubi habe der aufgrund seiner vorpubertären ADHS zur Waldorfschule gekommen ist hab ich versucht herauszufinden was das für den jungen bedeutet und vor allem was das für mich bedeutet. Das ist alles neu für mich und obendrein entstamme ich einer Generation wo es in der Ausbildung noch verbale Erniedrigung und backpfeifen gab. Bisher hatte ich Azubis die schon ein gewisses technisches Geschick hatten und sich auch nach 3 mal erklären was merken konnten und wenn se mal scheiße gebaut haben konnte man denen mit nem ernsten Wort erklären was Sache ist. Nun soll ich damit vorsichtig sein (und das wo leise sein nicht gerade meine Stärke ist) und mein Meister meinte ich sollte mal was neues probieren und es als Aufgabe sehen.

Kann mir jemand einen ungefähren Anhalt geben auf was ein Waldorfschüler gepolt ist? Und mal einfach erklären was die Lehrer von so einer Schule ist? Den Wikipedia Mist kann man ja echt vergessen.

Er hat gelernt,

seinen Namen zu tanzen...

Gruß :naughty: Motus

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Kann mir jemand einen ungefähren Anhalt geben auf was ein Waldorfschüler gepolt ist? Und mal einfach erklären was die Lehrer von so einer Schule ist? Den Wikipedia Mist kann man ja echt vergessen.

Frag ihn doch einfach mal, wie man den Namen Skoda tanzt. Das sollte er auf jeden Fall können. :rolleyes:

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Bei Wikipedia steht doch alles ...

Kurzversion:

- Gründer das Anthroposophie und der Schulen in denen diese "Weltanschauung" als Grundlage genommen wird: Rudolf Steiner

- Name Waldorf-Schule, da Steiner eine Schule für die Kinder der Arbeiter der Waldorf-Astoria-Zigarrenfabrik begründete

- Schulnoten gibt es dort erst in den letzten Schuljahren, Sitzenbleiben ausgeschlossen

- Betonung der musischen Fächer, Betonung der anthroposophischen Dreigliederung des Menschen

- Komplett anderer Aufbau des Unterrichts und Lehrplans ggü. staatlichen Schulen.

Ich hoffe, das reicht im groben. Ich selbst habe keinerlei Erfahrungen mit Waldorfschulen, hatte aber in Nebenzimmer im Studentenwohnheim eine Mitbewohnerin, deren Vater Waldorflehrer und Mutter Waldorferzieherin war. Da kriegt man so einiges mit...

Mir stellt sich eher die Frage, ob Ihr eine anthroposophische Werkstatt seid. Ich glaube, eher nicht, oder? Also bilde den Burschen genau so aus, wie Du alle bisherigen Azubis ausgebildet hast. Das Leben ist nun mal manchmal kein Honigschlecken.

Vielleicht kann er ja Klorollenhüllen für eure Kunden häkeln oder stricken?

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Die Fähigkeiten von waldorfschülern beschränken sich natürlich nicht aufs tanzen von Buchstaben.

Behandle ihn ganz normal, das ist er nämlich. Vermutlich ist er teamfähiger und kreativer als andere. Ist ja kein Nachteil.

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Ein Thema, bei dem man ansatzweise ernst bleiben könnte.

muelli - ich beneide Dich nicht um Deine erweiterte Rolle.

Ich denke, dass der Sprengstoff in diesem Fall nicht in "Waldorf" liegt, sondern in ADHS. DAS solltest Du googeln, und Dich in mehr als nur 10 Minuten einlesen.

Waldörfler kommen irgendwann raus in die Wirklichkeit, und auf die eine oder andere Art werden sie schon zurechtgestutzt. Das muss nicht unbedingt dadurch passieren, dass man sie in XXL anraunzt. (Wobei ich Dir nicht unterstellen will, dass das Deine Absicht war.) Dass ein Waldörfler in der Kfz-Werkstatt landet, ist schon ungewöhnlich genug; und man hat dort schon Leute scheitern sehen, die einen normalen Real-Abschluss hatten.

Bei AD(H)S ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die (jungen) Leute zwar wollen, aber oft nicht können, und zwar nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie [banal gesagt] neurologisch oft wirklich nicht wahrnehmen, was von ihnen verlangt wird. Ihre Aufmerksamkeitsspanne ist oft gering, sie sind ablenkbar, wodurch sie schnell "faul" erscheinen und lernunfähig. ("Ich hab Dir doch schon tausend Mal erklärt ...." ist eine Formulierung, die Du Dir wirst verkneifen müssen. Sie nützt nix. Nie. Gar nie.) ADS ist keine Jugenddiagnose. Genug Erwachsene plagen sich damit rum und leiden dran und drunter.

Gut sprechen ADSler an auf kurze, klare Erklärungen, auf gute Verknüpfung von Theorie und Praxis und - mehr noch als andere - auf positives feedback. An Dinge, für die sie sich ein ehrliches Lob verdient haben, erinnern sie sich am besten. Das wirkt - und ist bei allen von uns nicht anders. Bloß fällt es uns im stressigen Alltag meist nicht ein, zu loben; oder wir meinen, wir sind nicht der Typ dazu. Mäkeln ist viel einfacher und gewohnter.

Ein Ausbilder, der freundlich, förderlich und ausdauernd mit echten ADSlern klarkommt, hat selbst den Erfolg seines Lebens.

bearbeitet von kroebje
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Kroebje hat Recht,

jetzt mal Schluss mit dem Flachs!

Ich hatte neulich einen Schüler für zwei Wochen als Praktikanten, der sowohl an ADHS als auch an Tourette (beides in leicht ausgeprägter Form) litt.

Der Junge interessierte sich nach eigenem Bekunden brennend für Elektronik und zeigte während des Praktikums gute Leistungen.

Tourette äußerte sich bei ihm nicht im Schreien von Verbalinjurien, sondern als nervöser Tic: Gelegentlich auftretende nicht kontrollierbare Zuckungen und gelegentlich schon mal Grimassenschneiden.

Nachdem ich mit meinen Gehülfen darüber gesprochen und darum gebeten hatte, den Praktikanten "ganz normal" zu behandeln, gab es keine Probleme.

Insofern bin ich optimistisch, dass muelli mit seinem Lehrling trotz ADS durchaus gute Erfahrungen machen wird, sofern der Junge wirklich an dem Beruf interessiert ist.

Die besuchte Schule halte ich in diesem Zusammenhang für nicht so wichtig, die notwendigen Mathe- und Physikkentnisse werden wohl überall vermittelt. Interesse oder im Idealfall Herzblut sind viel wichtiger!

Gruß, Motus

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Dass ein Waldörfler in der Kfz-Werkstatt landet, ist schon ungewöhnlich genug; und man hat dort schon Leute scheitern sehen, die einen normalen Real-Abschluss hatten.

Stimmt, weil überdurchschnittlich viele Waldorfschüler Abitur machen.

Obwohl ein paar meiner Klassenkameraden auch handwerkliche Berufe gewählt haben, einer ist bei der DEKRA, ein anderer Zweiradmechaniker.

Als ehemaliger Waldorfschüler beantworte ich ansonsten gerne weitere Fragen.

Ich sehe hier aber die Besonderheit auch eher bei dem ADHS. Waldorfschüler sonst brauchen keine besondere Behandlung.

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Vielen dank für die Ausführung. Vor allem kroebje hat genau etwas getroffen was stimmt. Er wirkt total engagiert wirkt aber so als ob er kein Talent hat. Er hat ein echtes problem sich eine Lösung "wie Krieg ich jetzt die Schraube los" zu erarbeiten. Allerdings auswendiges und 3 mal gezeigtes funktioniert.

Ihn bei einem Fehler anzublaffen bringt nur Angst ihn seinem Gesicht zum Vorschein.

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Hmm, letztendlich tust Du ihm keinen Gefallen, wenn er alles nur auswendig lernt. Er wird immer wieder in Situationen kommen, die er vorher nicht erlebt hat. Dann ist er aufgeschmissen.

Versuch' ihm das handwerkliche Werkzeug/Wissen mitzugeben, anwenden muss er es aber selbst.

Wichtig ist vermutlich auch ihm klare Strukturen zu geben, gerade weil er so hibbelig ist. Dann hat er ein Gerüst an dem er sich entlangbewegen kann, wenn er wieder ins Schwimmen kommt.

Vielleicht hat er ja gerade eine Stärke in der sorgfältigen Erledigung der ihm übertragenen Aufgaben oder im Umgang mit den Kunden. Aber das aus der Ferne zu beurteilen, ist recht schwierig.

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Hi Muelli,

ich kann zwar mangels Erfahrung leider absolut nichts zu Waldorf oder ADHS beitragen, habe aber den Eindruck Du stehst vor einer echten Herausforderung und nimmst die auch wirklich ernst und gibst Dir Mühe das so gut wie möglich zu machen. Das finde ich wirklich gut! Respekt! Ich glaube der Junge hat Glück, dass er an Dich geraten ist.

Freu mich schon Dich bald mal kennenzulernen,

DrHybrid

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Puh das wird nen hartes Stück Arbeit. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben und da es sowieso gerade bissi Stress an der Arbeit gab und ich fast alles hingeschmissen hätte vielleicht genau das richtige um mal durchzustarten.

Mein Chef hätte ruhig mal sagen können das er so einen jungen einstellt. Bissi Vorbereitung wäre gut gewesen.

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Jetzt wird das Forum auch noch pädagogisch wertvoll!

:thumbup: :thumbup:

Gruß,

Alex

Ganz ehrlich glaube ich nicht das ich so gute Antworten in einem Allerweltsmarkenforum bekommen hätte. Da wäre wahrscheinlich 90% Ausschuss gewesen davon mal abgesehen das lustig machen über Waldorfschüler unangebracht ist denn irgendwer hat die ja schließlich dahin geschickt und bestimmt wurden die meisten nicht gefragt ob sie das wollen.

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Durch das Thema hier neugierig geworden, habe ich jetzt einen mir bekannten Walddorfschüler mal persönlich befragt.

Es ist wirklich so, das in der Walddorfschule das komplette Alphabet getanzt wird und somit ein jeder Walddorfschüler seinen Namen und alle anderen Worte tanzen kann. Bisher dachte ich immer an einen Scherz, das Walddorfschüler so was in Wirklichkeit lernen, hat mich schon vom Hocker gehauen.

Abgesehen davon kann man mit Walddorfschülern ganz normal reden, wie mit jedem anderen Menschen dieser Welt auch. Und genau das solltest du einfach machen und nicht an irgend eine Schule denken. Ich kann mir nicht vorstellen, das dein Azubi in irgend einer Weise eine Sonderbehandlung haben will.

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Ganz ehrlich glaube ich nicht das ich so gute Antworten in einem Allerweltsmarkenforum bekommen hätte. Da wäre wahrscheinlich 90% Ausschuss gewesen davon mal abgesehen das lustig machen über Waldorfschüler unangebracht ist denn irgendwer hat die ja schließlich dahin geschickt und bestimmt wurden die meisten nicht gefragt ob sie das wollen.

Hi muelli,

Du kommst ein wenig auf den falschen Dampfer, denn die Waldorfschulen sind keine Förderschulen (früher Sonderschule genannt) für lernbehinderte Kinder, sondern stehen allen offen.

Gruß von Motus

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Jetzt wird das Forum auch noch pädagogisch wertvoll!

:thumbup: :thumbup:

Gruß,

Alex

Na logisch,

seit ich meine Neurosen hier ausleben kann nagt mein Psychiater am Hungertuch und diese lustigen bunten Pillen muss ich auch nicht mehr nehmen...:blink:

Gruß, ;) Motus

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Vermutlich hat es muelli bewusst das erste Mal mit einem Waldi zu tun. Da der Bursche sich wohl auch noch ein wenig anders als die bisherigen Azubis verhält und muelli Order vom Chef bekommen hat, rücksichtsvoll mit ihm umzugehen, fragt er sich halt wie er am besten vorgeht.

Auf Autos übertragen könnte man vielleicht sagen, er hat bislang immer an VAG Produkten geschraubt und steht jetzt vor der Aufgabe das gleiche an einem Lexus zu vollbringen. Da passt das gewohnte VAG Spezialwerkzeug nicht mehr und er muss sich welches von Lexus anschaffen, obwohl beides Autos und von der Grundkonstruktion gleich sind.

bearbeitet von MIBLex
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Ich denke das der ADHS Faktor wie kroebje schon sagte im Vordergrund steht.

Wie gesagt das ist Neuland zumal ich eher von der Handwerker Fraktion bin. Grob und Direkt ;-)

Ob das Waldorfschulen Prinzip was taugt kann ich nicht beurteilen. Wenn es was hilft seinen Namen zu singen warum nicht. Ich meine wir leben in Zeiten von DsdS da ist pädagogisches singen sicherlich besser als das.

Vor allem wird sich immer über das "die singen das Alphabet usw" lustig gemacht oder als seltsam empfunden wird aber keiner fragt warum die das machen.

Typische Reaktion. Die Aktion ist so unglaublich das der Grund egal ist.

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Sie singen das Alphabet nicht, sie tanzen es.

Einige meiner japanischen Arbeitskollegen machen einen Deutschkurs in Frankfurt- ich meine sogar beim Goethe-Institut- und sie lernen dort auch ihre Namen zu tanzen.

Und die Buchstaben werden "geschmeckt", beim "o" gibts Orangensaft für alle.

Du schaffst das schon, Muelli :thumbup:

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"Wo die Neurosen wuchern will ich Landschaftsgärtner sein ..."

Um hier mal den grandiosen Sven Regener von "Element of Crime" zu zitieren, aus "Straßenbahn des Todes" aus der CD "Mittelpunkt der Welt".

bearbeitet von DrHybrid
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WIr wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft einer Waldorfschule. Was mich faziniert sind die Handwerksraume und die Möglichkeit z.B. mit unterschiedlichsten Materialien zu arbeiten. Was da zum Beispiel alles aus Holz gemacht wird oder beim Metall noch so gedengelt wird. Die Räume haben grosse Fenster und es ist kein Problem einfach auf dem Trottoir stehen zu bleiben und mal ein paar Minuten dem Unterricht zu zuschauen. Das ein oder andere Mal hab ich schon gedacht, das ich so eine Unterrichtsform gerne gehabt hätte. Fördern und fordern scheinen stark Hand in Hand zu gehen. Ein besuchter Tag der offenen TÜr war 1. gut besucht und 2. äusserst interessant. Nebenbei. In der Pause gehts dort auf dem Hof zu wie in jeder anderen Schule auch.

Übrigends wer mal ein bischen Zeit in der Nähe von Basel hat. Das "Steiner" Zentrum (Goetheanum) in (Ober)Dornach ist nicht nur architektonisch sehenswert. Der Ort selbst hat viele "anders" gebaute Häuser die zum nachdenken anregen ob maan immer alles so machen muss wie es die Bauindustrie gerne verkauft. Ein schönes Ausflugsziel mit dem Lex.

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