Ich bekomme ein neues Spielzeug

[lexibär]

Feldversuch! Feldversuch!

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[Schwarzwaldfahrer]

Ich danke Euch für die interessanten Antworten und für die Beteiligung. Hier jetzt die Antwort.

Der ICE 3 hat drei Bremssysteme die von einem Bremssteuergerät über einen Bremsmanager gesteuert werden. Die drei Bremsenformen sind die pneumatische,also Druckluftbremse, die Wirbelstrombremse und die elektrische (rückspeisend) Bremse. Das Fahrzeug hat Trieb-und Laufdrehgestelle. Die Triebdrehgestelle verfügen über beidseitig angeordnete Radscheibenbremsen. Die Laufdrehgestelle sind mit drei Wellenbremsscheiben pro Radsatz ausgerüstet. Die elektrische Bremse wirkt von Vmax bis kurz vor Stillstand und speist Energie gleichzeitig wieder in die Fahrleitung. Die Wirbelstrombremse wirkt von 330-50 km/h. Der MVB Segmentbremsmanager übermittelt die Sollwerte vom Zugbremsmanager zu den einzelnen Bremssteuerkomponeneten.. Dabei gilt folgende Reihenfolge. Wenn ich als Lokführer das Führerbremsventil bediene, spricht als erste Bremskomponente die eletrische Bremse an gefolgt, bei höherer Bremsanforderung meinerseits, von der Wirbelstrombremse(WB). Als letztes schaltet sich die Druckluftbremse hinzu.

Die WB wirkt folgendermaßen. Um mit der WB eine Bremskraft zu erzeugen, muss das zugehörige Antriebssteuergerät einen Erregerstrom für die WB Magnete freigeben. Dabei ensteht Wärme in den Magneten. Diese Temperatur erhöht sich während eines Bremsvorgangs.Das lokale Bremssteuergerät überwacht die Temperatur und sperrt die WB bei Überschreiten von bestimmten Grenzwerten(max.200 Grad). Bei einer Betriebsbremsung werden aber die Werte so gewählt, dass stets eine Temperaturreserve für eine Schnellbremsung vorhanden ist. Die eigentliche Wirkweise ist folgende. Polspulen der WB Magneten erzeugen in Schienenlängstrichtung ein Magnetfeld mit abwechselnden Nord-und Südpolen. Durch das Bewegen dieses Magnetfeldes(Fahrt des Zuges) entstehen Wirbelströme in den Schienen, welche ein der Bewegung des Zuges entgegen wirkendesMagnetfeld erzeugen. Hierdurch entsteht zwischen Schiene und WB Magneten eine Bremswirkung. Die Bremskraft einer WB entspricht bei einer Schnellbremsung 168 kn.

Nachdem ich Euch jetzt mit dieser Abhandlung hoffentlich nicht gelangweilt habe nun zur eigentlichen Antwort auf meine kleine Umfrage.

Ein ICE 3 braucht folgende Bremswege um von 300 km/h nach 0 km/ zu bremsen.

Bei normalen Wetterbedingungen wird ein Verzögerungsfaktor von 0,9 m/s im Quadrat zu Grunde gelegt. Hier beträgt der Bremsweg 3650 m! Bei widrigen Witterungsverhälnissen kommt ein Faktor von 0,7/ s im Quadrat zur Berrechnung. Dann beträgt der Bremsweg 4690 m!

Ich hoffe ich habe Euch das Bremsprinzip so halbwegs verständlich erläutern können und Euch nicht zu sehr gelangweilt,aber Bremse ist doch ein recht komplexes System.

LG SWF

[lexibär]

Perfekt!

Das sind ja Werte eines Öltankers...

So, wer hat nun die Mitfahrt bei Dir (incl. einer zünftigen Notbremsung) gewonnen? ;)

Lexibär

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[Schwarzwaldfahrer]

Perfekt!

Das sind ja Werte eines Öltankers...

Lexibär

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Sag das mal den Leuten die meinen sie müssen über die Gleise laufen...mit Kind an der Hand und einem Fahrrad auf der Schulter.. oder Kopfhörer im Ohr...alles schon mehrmals gesehen...

[lexibär]

Hast hoffentlich noch keinen Selbstmörder gehabt.

Sowas hat schon so manchen Zugführer AU gemacht.

Lexibär

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[Schwarzwaldfahrer]

Hast hoffentlich noch keinen Selbstmörder gehabt.

Sowas hat schon so manchen Zugführer AU gemacht.

Lexibär

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Dieser bitter Kelch ist in den über 30 Dienstjahren bisher Gott sei Dank an mir vorbei gegangen..das war bisher sehr großes Glück..bin damit aber in der Minderzahl. Ich kenne Kollegen die haben schon 13(!!!) Kerben im Vierkant. Ach so..mal noch ein Hinweis falls Ihr wieder in der Presse lesen tut das der Zugführer den Zug gebremst hat. Hat er nicht..das macht immer noch der Lokführer! Der Zugführer ist der Kollege hinten im Zug der für Fahrkartenkontrolle und Betreuung der Fahrgäste zuständig ist. ^_^

bearbeitet 28. Februar 2014 von Schwarzwaldfahrer

[Gast_deleted01]

Danke für den Einblick!

[DrHybrid]

Huiuiui, da lag ich aber sauber daneben.

Auf der Strecke kann ja ein Jumbo landen.

Allzeit notbremsfreie Fahrt!

DrHybrid

bearbeitet 28. Februar 2014 von DrHybrid

[Schwarzwaldfahrer]

Huiuiui, da lag ich aber sauber daneben.

Auf der Strecke kann ja ein Jumbo landen.

Allzeit notbremsfreie Fahrt!

DrHybrid

:D und Danke!

Danke für den Einblick!

Immer wieder gerne!

[lexibär]

Huiuiui, da lag ich aber sauber daneben.

Aber hallo, Herr Doktor!

Dabei wars doch so überzeugend mathematisch-wissenschaftlich hergeleitet :)

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[DrHybrid]

Uslex hatte Recht, Stahl auf Stahl ist weit weg von idealem Reibschluss.

Meine Zahlen passen für Reifen auf Straßen.

Ist also in etwa so wie ein Troika-Bericht. ;)

[Gufera]

@SWF, könntest Du eventuell mal schätzen/berechnen wie lange der Bremsweg bei der damaligen Rekordfahrt des TGV gewesen wäre, wenn dieser hätte von der Höchstgeschwindigkeit, runter auf null bremsen müsste, ohne dass dabei das Bremssystem kollabiert wäre?

[Schwarzwaldfahrer]

@SWF, könntest Du eventuell mal schätzen/berechnen wie lange der Bremsweg bei der damaligen Rekordfahrt des TGV gewesen wäre, wenn dieser hätte von der Höchstgeschwindigkeit, runter auf null bremsen müsste, ohne dass dabei das Bremssystem kollabiert wäre?

Nein leider nicht aus folgenden Gründen. Der TGV ist bremstechnisch ein Zug aus der Steinzeit. Er hat keine Wirbelstrombremse und am gesamten Zug nur 4 Magnetschienenbremsen ( der Vorläufer der WB). Bei der DB hat jeder lumpige IC Wagen an jedem Drehgestell zwei Magneten. Mir fehlen auch sämtliche Grunddaten zur Bremsberechnung und auch der Verzögerungsfaktor. Ich werde mich aber mal umhören. Wir haben da eventuell einen Spezialisten.

Mal noch etwas interessantes zum Thema. Falls Ihr euch mal gefragt habt wieviel kw/h so ein ICE 3 verbraucht nenne ich mal einen Wert. Auf der Strecke Basel- Köln(ca. 500 km) etwa 8000 kw/h, abzüglich der ca.1500 kw/h Rückspeisung durch die elektrische Bremse. Bei einem Doppelzug entsprechend ×2.

bearbeitet 2. März 2014 von Schwarzwaldfahrer

[DrHybrid]

... Falls Ihr euch mal gefragt habt wieviel kw/h so ein ICE 3 verbraucht nenne ich mal einen Wert. ...

Hatte ich zwar noch nicht, ist aber auch spannend das mal zu erfahren! :)

[Gufera]

Bei einem Doppelzug entsprechend ×2.

Rein Theoretisch müsste doch ein Doppelzug merkbar weniger als das doppelte an Strom verbrauchen, als ein einzelner, oder?

[Schwarzwaldfahrer]

Rein Theoretisch müsste doch ein Doppelzug merkbar weniger als das doppelte an Strom verbrauchen, als ein einzelner, oder

Ist wirklich das doppelte..sind ja dann 1000 t statt 500 t Eigengewicht. Habe es gestern aber extra nochmal geprüft..Karlsruhe-Köln zweiteilig Köln-Karlsruhe einteilig. Kw/h Verbrauch entsprechend.

bearbeitet 2. März 2014 von Schwarzwaldfahrer

[Gufera]

Ist wirklich das doppelte..sind ja dann 1000 t statt 500 t Eigengewicht. Habe es gestern aber extra nochmal geprüft..Karlsruhe-Köln zweiteilig Köln-Karlsruhe einteilig. Kw/h Verbrauch entsprechend.

Ja aber der Luftwiderstand dürfte eigentlich nicht das doppelte betragen, oder?

[Schwarzwaldfahrer]

Ja aber der Luftwiderstand dürfte eigentlich nicht das doppelte betragen, oder?

Wie gesagt, habe extra gestern darauf geachtet. Wir haben im Display eine Verbrauchsanzeige-die habe ich extra auf Null gestellt bei Übernahme/Abfahrt.Will ja schließlich schon ordentliche Antworten geben. ^_^

[TODDE]

So eine LOK-Fahrt vorn beim LOK-Führer ist schon was ganz Besonderes...

Durfte das vor ein paar Jahren mal selbst erleben...

Vielen Dank hier nochmal an den supernetten LOK-Führer...der mir den riesigen Hamburger Bahnhof zeigte... ;)

Gruss vom Todde

[Gufera]

Ja, ich durfte vor Jahren in Tschechien auch mal vorne in einer Diesel-Lok von Frydland nach Liberec mitfahren.

War ein Erlebnis der besonderen Art. Vor allem weil auf dieser Strecke die Gleise nicht mit dieser Präzision verlegt wurden, wie es heute bei einer Hochgeschwindigkeitsstrecke üblich, oder besser gesagt ein Muss ist. :D

War eine ganz schön "eckige" Fahrt. :D

[Obi]

Hallo,

@SWF, könntest Du eventuell mal schätzen/berechnen wie lange der Bremsweg bei der damaligen Rekordfahrt des TGV gewesen wäre, wenn dieser hätte von der Höchstgeschwindigkeit, runter auf null bremsen müsste, ohne dass dabei das Bremssystem kollabiert wäre?

da mich das Thema auch interessiert, möchte ich hier gerne folgenden Artikel einwerfen.

Apropos Frankreich: Sucht mal nach ICE, Knallerbsen und Fackeln bei Tante Gugl. Dann wundert Ihr Euch nicht mehr, warum man nicht unbedingt duchgängig in der EU mit dem (einem) Zug fahren kann. (Vergleich: In F gibt es linksdrehendes Benzin, in D nur rechtsdrehendes, oder anders herum. Viel Spaß beim Autofahren :) )

Gruß

Obi

bearbeitet 3. März 2014 von Obi

[Schwarzwaldfahrer]

Hallo,

da mich das Thema auch interessiert, möchte ich hier gerne folgenden Artikel einwerfen.

Apropos Frankreich: Sucht mal nach ICE, Knallerbsen und Fackeln bei Tante Gugl. Dann wundert Ihr Euch nicht mehr, warum man nicht unbedingt duchgängig in der EU mit dem (einem) Zug fahren kann. (Vergleich: In F gibt es linksdrehendes Benzin, in D nur rechtsdrehendes, oder anders herum. Viel Spaß beim Autofahren :) )

Gruß

Obi

Die Knallerbsen wurden vor etlichen Jahren bei der DB abgeschafft(außer auf den Fahrzeugen wo sie vorgeschrieben werden für den Auslandsverkehr). Die DR hatte auch immer 2x3 an Bord. Die Magnatfackel kenne ich von der BR 181. Das ist die Zwei-Systemlok mit der ich nach Frankreich fahre. Wir haben mal eine im Rahmen der Ausbildung vor einigen Jahren gezündet. Glaubt mir-die übersieht man nicht. Brennt ewig und sehr hell. Wundert mich immer wieder, dass die um Silvester herum nicht "ausverkauft" sind.... :D

bearbeitet 4. März 2014 von Schwarzwaldfahrer