Techi-Tom Geschrieben 29. April 2020 Share Geschrieben 29. April 2020 Hallo Wen hat es nicht auch schon erwischt, dass er bei einem Kunststoffteil etwas abgebrochen hat und es sich nicht oder nur schlecht kleben lässt? Einem Bekannten ist am Wochenende bei seinem SC400 ein kleines Malheur passiert, er hat sich beim Kühler auf diesem Anschluss zum Expansionsgefäss abgestützt…. Knack. Da er mit dem Fahrzeug fahren wollte habe ich vorgeschlagen, er soll vorbeikommen und ich „Repariere“ es. Da es an einer solchen Stelle, auch mit einem gut zu Klebendem Kunststoff, eine Herausforderung ist eine haltbare Verbindung zu gewährleisten, habe ich folgendes gemacht: Da der Abgang Sich konisch erweitert, also der Innendurchmesser bei Kühler etwa 1mm kleiner war als beim Ende des Anschlussröhrchen , habe ich beide Teile auf 8mm Aufgebohrt. Mit einer Rundfeile habe ich die Kühlerseite nach innen Konisch erweitert und das abgerochene Röhrchen innen angeraut. (Eine aufweitung war am Ausgang noch vorhanden) Die Teile wurden mit Azeton gereinigt und anschliessend mit einem passenden gut angerauten Chromstahl-Röhrchen mit passender Länge und entsprechendem Aussendurchmesser Innenliegend mit 2k Epoxy verklebt. Durch die mechanische „Verkeilung „ ergibt sich auch bei diesem Kunststoff eine haltbare Lösung. Aber welche Kunststoffe lassen sich eigentlich Kleben und wie? Ich mache hier nur einige Beispiele von Kunststoffen (Ohne Termoplaste oder Elastomere) die wir im Auto antreffen und hoffenlich gekennzeichnet sind. PET: Geht ganz schlecht zum Kleben. Anrauen und mit heisser Natronlauge Beizen. Klebstoff: Polyurethan-Basis. PMMA (Acrylglas): Gut zu Kleben. Von Sekundenkleber über PU und 2k geht fast alles. Muss es Optisch gut aussehen, einen Spezialkleber verwenden. PA (Nylon) Meistens Faserverstärkt (GF): Eher schlecht zu verkleben. Anrauen, Reinigen mit Aceton , eventuell Beizen oder eine Haftgrundierung. Klebstoff/Lösungsmittel: Ameisensäure, Kunststoff-Klebstoff auf Nitrilkautschukbasis , PUR(Flexible Verbindung), 2K POM: Schlecht zu Kleben: Anrauen, Abflammen, Beizen, Primer, Säure. Hier ist die Vorbereitung der Oberfläche Der entscheidende Faktor. Kleber geht dann fast Alles. Sekundenkleber, Epoxy, PU. PP: Eher schlecht zu Kleben. Sekundenkleber, Spezialkleber oder Heiss-Verbinden mit Heissluft oder Heizelement. PTFE oder Teflon: Das Teufelszeug ist für den Normalbürger nicht zu Kleben. Basis für eine mögliche Verklebung ist ein spezieller Primer oder eine Natrium-Naphtalin Lösung die aufgetragen oder das Teil darin Gebeizt wird. Spezialkleber auf PU, 2k oder Cyanacrylat-Basis Techi-Tom 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
TigerTooth Geschrieben 30. April 2020 Share Geschrieben 30. April 2020 @Techi-Tom Danke für deinen informativen Beitrag! Habe so ähnliche Sachen auch schon gemacht. Aber deine Auflistung zum kleben ist sehr hilfreich! 0 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Yoshimitsu Geschrieben 30. April 2020 Share Geschrieben 30. April 2020 Das hätte ich wohl so ähnlich gelöst. Ich hätte vielleicht ein Rohr mit Gewinde auf der einen Seite genommen und statt Kleber eher eine Art Dichtmasse. Hier braucht man was Hitzebeständiges und viele Kleber sind dies leider nicht. Epoxy sollte aber halten. PTFE lässt sich mit dem Primer aber sehr gut kleben. Wirklich erstaunlich was dieser Primer ausmacht. Ich habe mir erst letztes Jahr so ein Industriekleberset gekauft. Das gibt es nun schon für kleines Geld überall zu kaufen direkt mit Metallspitzen die man oft wieder verwenden kann. Einfach mit dem Feuerzeug den eingetrockneten Kleber erhitzen und schon ist es nicht mehr verstopft. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
TigerTooth Geschrieben 30. April 2020 Share Geschrieben 30. April 2020 Mit sog. 2K Kaltmetall habe ich auch schon bei solch ähnlichen Sachen Erfolg gehabt! 0 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Techi-Tom Geschrieben 1. Mai 2020 Autor Share Geschrieben 1. Mai 2020 @Yoshimitsu Das mit dem Gewinde habe ich mir auch überlegt. Als Notlösung: Beide Stücke an der Bruchfläche gerade abschleifen und auf beide Seiten ein M8 Gewinde reinschneiden. Als "Hülse" eine M8 Chromstahlschraube 4mm holbohren, Kopf weg und dann alles zusammenschrauben. ABER, ich hatte Angst das der bald 30 Jahre alte Kunststoff beim Gewindeschneiden zersplittert, auch wenn ich mit 3 Stufen das Gewinde Schneide. Wenn der Kunstsoff noch in gutem Zustand wäre, hätte ich auch ein Gewinde in den Kühler schneiden können und mit Messing einen Anschluss drehen können, Aber es war Sonntag es musste "schnell" ,gehen und eben.. die Angst vor der Brüchigkeit des Kunststoffes. Das Industriekleberset, das du hast, hast du da mehr Infos? Gruss Techi-Tom 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Yoshimitsu Geschrieben 1. Mai 2020 Share Geschrieben 1. Mai 2020 (bearbeitet) Ja klar, ich hatte zum testen von der Firma 2 Construct bestellt: https://www.2construct.de/ Dort gibt es auch den Primer für PE, PP, PTFE und einen Kleber für Elastomere und auch diesen Füllstoff Granulat. Die Preise sind fair und bisher hält alles erstaunlich gut. Bekannt aus der Werbung ist derzeit diese "Schweißnaht aus der Flasche", deutlich teurer aber ich denke es wird so ziemlich das selbe sein: bearbeitet 1. Mai 2020 von Yoshimitsu 0 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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