Der Reallohn ist der Bruttolohn abzüglich des Preisindex - der Vergleich von Reallohn zu Preisentwicklung ist nicht sinnvoll, weil die Preisentwicklung in diesem schon eingerechnet ist. Was die Grafik zeigt ist, dass der Reallohn die letzten Jahre konstant geblieben oder leicht gesunken ist, und dass obwohl wir in der Zeit neben der Krise auch einige sehr gute Jahre für die Unternehmen hatten. Die Gewinne daraus sind aber an "den Arbeiter" kaum weitergegeben worden...
Real gesehen hat der Arbeiter heute mehr in der Tasche als je zuvor, genau das sagt ja der Reallohn aus. Das Problem ist einmal, dass die Steigerung des Reallohns in den Jahren 2003-2009 nicht vorhanden war und das sie absolut disproportional zu den in der Zeit erzielten Produktivitätsvorteilen ist. Weiterhin dass die Preisentwicklung, die ja der Berechnung zugrunde liegt, alle Bereiche (gewichtet) mit einschließt, man aber wesentlich häufiger mit den Preisen für Sprit, Energie, etc. konfrontiert ist. Insbesondere bei langlebigen Gütern - Elektronik, Autos, Möbel, Kleidung. Die Preise für Lebensmittel und Kleidung sind, soweit ich weiß, in der Zeit auch nicht besonders stark gestiegen, auch wenn man häufig diesen Eindruck erhält. Zumindest bis vor der Krise war auch z.B. die Mietpreisentwicklung sehr stabil.
Weil die Kunden das wollen. Ist eine Aussage, die nicht unglaublich beliebt ist bei den Kunden, die es nicht, wollen, aber es ist halt so. Schau dir die Verkaufszahlen an, was an Autos (und Marken) wirklich gut läuft. Die Größenentwicklung ist nichts neues (und besteht in sehr viel mehr Bereichen, als nur bei Autos, schau dir mal Fernseher an...). Kunden wollen aufsteigen nicht zurück. Ein Nachfolger sollte größer sein. Das interessante ist, dass trotz den (im Internet) zahlreichen Beschwerden kaum jemand bereit ist einen Schritt "nach unten" zu machen. Ja, der neue Polo ist so groß wie ein Golf II. Also, warum nicht Polo fahren wenn diese Größe ausreichend ist. Dann spart man, zeitwertbereinigt, sogar richtig Geld und hat immer noch mehr Ausstattung.
Die Gewichtszunahme kommt im Wesentlichen durch Crash-Standards. Ist halt nötig, niemand kauft mehr ein nicht Nischenfahrzeug, dass nicht seine 5 Sterne bei EuroNCAP hat. Und bei mehr Größe und mehr Gewicht kommt halt auch ein stärkerer Motor ins Spiel.
Ich kann (und will) deine finanzielle Situation nicht bewerten. Aber ehrlich gesagt bezweifle ich, dass dein Gehalt sich so disproportional zum Durchschnitt in Deutschland entwickelt hat, dass du von "2 Neuwagen alle 3 Jahre" zu "kein Neuwagen mehr" getrieben wurdest. Ist davon nicht ein Großteil doch eher "gefühlt" oder womöglich größere Lebensänderung (Eigenheim statt Wohnung? Kinder statt Singledasein?)