Ich glaube, ich bin ganz auf Deiner Seite. Nur möchte ich die Schuld nicht allein auf die Kölner schieben, sondern mehr den Kontext beleuchten:
Lexus hat das Problem, dass man im Luxuswagensegment nicht einfach wie das kleine Teufelchen aus der Schachtel springen kann. Das Personal, das man bekommen kann, ist nunmal überwiegend von der Konkurrenz oder von Toyota. Bei allem Respekt für Toyota, aber da verkehren nunmal andere Leute als Lexus anvisiert, sprich: Denen fehlt die Erfahrung, der Auftritt, auch wenn durch die Innenarchitektur der Foren der Lexus Teil vom Toyota Teil gut zu unterscheiden ist. Und die Leute, die z.B. von Porsche kommen, sind nunmal nicht diejenigen, die Porsche gern gehalten hätte, also auch eher die 2. Garde. Als alter Mercedeskunde erlaube ich mir das Urteil, dass in keiner mir bekannten Lexus Filliale auch nur annähernd das Niveau von DC erreicht wird. Man muss in diesem Marktsegment einfach jeden Kunden so behandeln, als sei es völlig normal dass man sich das Cabrio passend zur Farbe der neuen Schuhe kauft und mit Kreditkarte bezahlt. Falsch, man darf nicht mal den Eindruck erwecken überhaupt an so etwas zu denken. Wenn ich nach einer besonderen Ausstattung frage, dann will ich nicht hören wie schwierig das wird, sondern was es kostet und wie lange es dauert.
Die zweite Problemgruppe ist die japanische Kultur. Wenn deutsche Designer die Aufgabe bekommen für den japanischen Geschmack zu entwickeln, dann sind die Ergebnisse sicher für einige Lacher gut, aber sonst doch wohl eher unter den Erwartungen. Warum sollte es umgekehrt anders sein? Wie kann ein japanischer Designer verstehen was Deutsche unter einem "schönen" Material für das Armaturenbrett verstehen? Es gibt noch jede Menge weitere sehr gute Gründe, warum Leute mit Wurzeln in beiden Kulturen stark nachgefragt werden. In den USA sind diese Schwierigkeiten weit weniger offensichtlich, weil die Leute dort mit einem Lexus eben keinen amerikanischen Wagen haben wollen, im Gegensatz zu D, wo man im Vergleich mit den üblichen Verdächtigen steht. Nun verlagern zwar viele japanische Firmen ihre Designabteilungen nach Europa und in die USA, jedoch bleibt die abschliessende Entscheidung dem japanisch geprägtem Management vorbehalten, wodurch die Anstrengung weitgehend zunichte gemacht wird.
So gesehen läuft die Sache in Deutschland doch gar nicht so schlecht.
Der eigentliche Fehler, der meiner Meinung nach schon vor einigen Jahren gemacht wurde, ist der verpasste Aufbau eines Image der Unerreichbarkeit. Porsche ist nicht deswegen der feuchte Traum von (männlichen) Führerscheinanfängern und Lebensversicherungsbegünstigten mittleren Alters weil jeder einen hat. Es gibt Leute die sich keinen 911er gekauft haben, weil der Boxer von vorn gesehen fast genauso aussieht. Lexus wollte Anfang der 90er halt möglichst viele LS auf die Strassen bringen, die jetzt, übertrieben gesprochen, die Strassen der Problemviertel zuparken. Die Teile leben einfach zu lange und sind zu billig. Das ist hervorragende Negativwerbung. Einem 7er aus 5. Hand sieht man sein langes Leben eben an, dem Lex eher nicht.
zzzip