Unterwegs mit dem Escalade in den USA

[H6Fan]

Hallo zusammen,

für unsere Canyon-Tour in den USA haben wir uns einen besonderen Mietwagen ausgeguckt. Es sollte ein typisch amerikanischer Wagen sein. Also am besten ein richtiges Dickschiff, über das die Europäer so gerne spotten. Vor allem V8! So haben wir uns einen Cadillac Escalade ausgesucht. Der Vermieter hat noch eins draufgesetzt und uns die Langversion hingestellt, die wir (2 Personen) nicht ganz gefüllt haben. Schnell noch auf anständige Reifen geachtet und los!

Erster Eindruck
- wow!
- vorn 4 Einzelsitze in 2 Reihen, hinten noch eine Sitzbank
- dahinter noch ein mehr als vollwertiger Kofferraum, in dem wir unser Gepäck flach ausbreiten mussten, damit es nicht rutscht
- sehr geräumig
- bequeme Sitze
- bequemer Einstieg (Trittbretter!)
- sehr gute Ausstattung (Sitzlüftung, Rückfahrkamera, Navi)
- viele Fächer für sehr viel Krimskrams
- Materialauswahl und Verarbeitung eher robust (da knarzt immer etwas, aber das sieht man dem Auto nach)

Fahren
- die Abmessungen stören gar nicht, wenn man einmal rollt
- toller Klang, man will gar nicht mehr aufhören, ihn brabbeln zu lassen
- selbst das Anlassen klingt göttlich (vertreibt knipsende Touristen hervorragend). Hier wäre eine Start-Stopp-Automatik sicher ein nettes Gimmick
- erstaunlich agil (7 Sekunden 0->100 km/h) stehen nicht nur auf dem Papier, gutes Ansprechen des Motors
- geringe Seitenneigung
- sehr stabile Kurvenlage (Spurweite, Reifendimension 285/45 R 22 und Radstand 3,30m hilft)
- enormes Überholprestige
- sehr leichte Bedienung über Knöpfe/Touchscreen
- XM Radio
- angenehme erhabene Sitzposition

Was man bedenken muß
- in Parkhäusern die Höhe (1,90m) und den Wendekreis (groß halt)
- in Waschanlagen die Breite (2m ohne Spiegel!) - nicht jede Waschanlage akzeptiert den Wagen
- kein Parkpiepser vorn (obwohl die Motorhaube sicher so hoch wie ein Toyota Corolla ist)
- gutes Xenon-Licht (leuchtet glatt an der Halogenfunzel eines Vordermanns vorbei)
- ab und an geht der Wagen unmerklich in einen V4 Modus. Aufgrund der Fahrwiderstände aber eher selten und daher ist die Spritersparnis wohl eher gering

Was stört etwas?
- öhm.... nicht so viel
- die Sitzlüftung muß nach jedem Neustart neu eingestellt werden

In Deutschland würde er freilich nicht so gut wirken. Da stören natürlich die Abmessungen (die Breite sicher noch mehr als die Länge, da man sich ja mit der "Kurzversion" bescheiden kann). Auf der Autobahn würde man die Windgeräusche ab 120 km/h bemerken (stärker ab 140). Dafür kann man die Instrumente einfach auf metrisch umstellen (selbst das Navi rechnet dann in km!).

In den USA ist einfach alles für die Dicken gebaut. Parkplätze gibt es einfach überall. Selbst im Nobelort Santa Barbara darf man kostenlos Parken. Alle Plätze breit und lang genug. Dementsprechend oft sieht man den Escalade und seinen Brüder (GMC Yukon, Chevrolet Suburban/Tahoe, zudem noch die abgeleiteten Pickup-Modelle). Zudem ist das Tanken immer noch relativ gesehen sehr günstig ($ 3,60-5,00 je Gallone).

Statistik
- 2450mi in 2 Wochen, davon 1900mi in 7 Tagen
- 55 Stunden im Fahrzeug
- 18,0 mpg (etwa 13l je 100 km)
- Aussentemperatur 8°C - 43°C

Den Escalade hat das alles nicht groß gekratzt. Die Getriebeöltemperatur hatte nie mehr als 98°C (Überlastung erst bei 130°C). Wir hatten halt keine Anhänger und sind nie schneller als 80mph gefahren. Die Kühlmitteltemperatur stieg nur einmal über den Mittelwert hinaus als wir im Death Valley in kurzer Zeit 1000 Höhenmeter zurückgelegt haben. Als vorsichtige Deutsche haben wir dann für das letzte Viertel der Steigung mal auf die Klima verzichtet (Sitzlüftung reicht auch ne Weile). Ansonsten haben wir die Schilder (Klima ausschalten - Überhitzung droht) ignorieren können. Die Klima hat ihre Funktion ansonsten perfekt erledigt.

Für uns war das der optimale Wagen für diese Tour. Obendrein ist man perfekt angezogen - egal ob man in einem Wüsten-Motel oder in einem Nobelhotel vorfährt.

LG,
Alex

(schlecht zu verstecken)

bearbeitet 29. August 2014 von H6Fan

[Moerser Lex]

Macht neidisch. Da ich auch schon mal drüben war kann ich das mit den Größenverhältnissen verstehen/bestätigen.

Den Escalade find ich sowieso scharf. In den USA, vor allem im Westen eine sehr gute Wahl. Für Europa - um Gottes Willen :-D

Spritpreise sind ja noch stabil, vor 3 Jahren kam die Gallone in Kalifornien etwas über 4 Dollar.

Mensch...ich muss mal wieder hin... :-)