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Autorevue Dauertest Zwischenbericht RX 400h


harti

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In der aktuellen Ausgabe der österreichischen Autorevue findet sich ein Zwischenbericht über den Dauertest des RX 400h. Es ist schon erfrischend wenn man ab und an mal auch einen Testbericht zu lesen bekommt, bei denen man merkt, dass die Tester den Kern eines Autos begriffen haben. Die Autorevue schafft das immer wieder. :) Egal, ob das Auto aus Deutschland, Japan, Frankreich oder Italien kommt.

Dauertest Zwischenbericht Lexus RX400h, km 20.011

von Herbert Völker

Wie wir in einem halben Jahr bessere Menschen geworden sind, um ungefähr drei Zehntel.

Die vier wesentlichen Fragen wurden am Ende unseres Einstiegsberichts (AR 12/05) als Programm für die folgenden Monate formuliert:

Bleibt der Verbrauch wirklich unter Diesel-Niveau?

Wird auch ein Hybrid der Zuverlässigkeitslegende von Lexus/Toyota gerecht?

Wie reagieren die Batterien auf minus 20 Grad?

Macht der RX 400h bessere Menschen aus uns?

Zwanzigtausend Kilometer später sind wir jedenfalls ein bissl schlauer. Also.

Ja, Verbrauch bleibt locker unter dem eines vergleichbaren Diesel, wobei sich das leicht daherredet: “vergleichbar“, weil es ja nicht nur um Spritmengen, PS, Ausstattungen, Preise geht, sondern auch um Charakter und Manieren, und da steht dieser Benzin-Hybrid schon ziemlich begehrenswert da. Er kann nur mit Krampf einem V6-Diesel gegenübergestellt werden, da kommen eher schon V8-Benziner, sogar V10-Diesel ins Gesichtsfeld. Manchmal braucht’s aber ganz grobschlächtige Vereinfachungen zur Übertragung des Erfahrungsschatzes, und da würden wir sagen: Quer über üblichen Zu- und Umstände des Alltags hinweg schlägt der Power-Hybrid den Power-Diesel (den es auf exakter Augenhöhe allerdings nicht gibt) um zwei Liter auf 100km. Da können jetzt beide Fraktionen, die Hybridbrüder wir die Nagelfreunde, aufjaulen, weil sooo kann man das nicht sagen undsoweiter.

Tatsächlich ergibt sich bei bestimmter Autobahn-Fahrweise nur ganz geringe Differenz, dafür können es in der Stadt schon mal um die fünf Liter Unterschied sein, jedenfalls bei Stau und zähem Gewirx.

Daraus eine Wirtschaftlichkeitsbilanz hochzurechnen, bleibt ein akademisches Vergnügen, zumal sich der Hybrid-Mehrpreis aus dem besonders gut ausgestatteten Lexus (Version „President“ um gut 70.000 Euro) kaum herausfiltern lässt, und all das überlagert sich ja wieder mit dem kulturellen Mehrwert eines Benziners mit Schubkraftverstärkern.

Anders gesagt: Der Minderverbrauch ist unbestritten, er muss sich aber nicht unbedingt auszahlen.

Frage 2, bitte: Ist er als Hybrid ebenso zuverlässig, wie es uns die übliche Toyota/Lexus-Pannenstatistik erzählt?

Bis jetzt ja. Keine Panne, kein Funktionsausfall, nix knarrt, nix scheppert, soll uns aber auch nicht groß wundern bei vorerst 20.000 km.

Wie hat sich das komplizierte Batteriesystem im Winter geschlagen, auch bei minus 20 Grad?

Völlig unbeeindruckt, startete wie immer. Nicht das leiseste Anzeichen, dass das System etwas gegen Kälte hätte. Jetzt könnte man aber abschweifen zur Winterfahrweise generell. Dies ist eben doch kein ausgewachsener 4x4, sondern grundsätzlich ein Fronttriebler, der einen hinteren Elektromotor bei Bedarf mitschieben lässt. Das kann aber nie über eine Momentenverteilung 75/25 hinausgehen – genug, um sich aus jedem Schneehaufen wegzustrampeln, aber dann auf der freien Piste doch nicht so souverän wie ein Hi-Tech-4x4 mit all seiner Flexibilität. Auch mag einem im heiklen Geläuf wieder bewusst werden, dass die Lexus-Lenkung zwar okay ist, aber doch nicht an die Feinfühligkeit der, mal flapsig pauschal, deutschen Konkurrenz herankommt.

Bleibt die Frage: Macht ein Hybrid-Auto einen besseren Menschen aus uns?

Naja.

Sagen wir so: Der Hybrid kann sehr wohl eine Tendenz verstärken, und der Gute werde himmlisch. Wer grundsätzlich vorausschauend defensiv fährt, wer sanft bremst und mit zartem Vorderfuß beschleunigt, findet innerhalb der Hybrid-Kraftflüsse zusätzliche Möglichkeiten, sich im Sinne der Sparsamkeit nützlich zu machen. Wer sich dazu im Mäusekino den permanenten Film zum Energie-Management zwischen den Kraftquellen gibt, kann noch eine Menge dazulernen, in welchen Momenten sich etwas dazugewinnen lässt.

Nur, ehrlich gesagt: Wir sehen in dem Lexus RX eher die Perspektive, trotz fröhlicher Fahrerei noch weit im grünen Bereich zu bleiben. Manchmal ist es ganz schön cool, dem Murl eins drauf zu geben und zu spüren, wie das stufenlose Getriebe einen Anker wirft, wie sich der Benziner hochstemmt und die Trafo-Häusln vorn und hinten brummen, das ist irgendwie wie Porsche-Fahren oder Nissan-Z- oder V10-TDI-Fahren, alles ganz unterschiedlich, aber dann wieder einig in diesem satten Schmatzen, dass da von unten raus wirklich was weitergeht. Es ist eine neue leisetretende Kernigkeit, die einem Power-Hybrid ganz besondere Finesse gibt – und da wir sie auch ganz gern auskosten, sind im jüngsten Halbjahr noch keine bessere Menschen aus uns geworden. Halt, ein bisschen doch: Wir haben mittlerweile unseren Durchschnittsverbrauch von 11,2 auf 10,9 Liter abgesenkt, und das ist nun mal wirklich nicht schlecht für einen ausgewachsenen SUV im Nichtspar-Modus.

Jetzt muss noch eines gesagt werden. Es ist schon fabelhaft, in welchem Stadium an Ausgereiftheit Toyota/Lexus mit so grundlegenden Neuerungen an den Kunden herantritt. So kompliziert die ganze Technologie sein mag (man kann es sich ja jederzeit am Energie-Mangagement-Monitor anschauen), so wenig wist du damit belästigt. Das „System“ ist derart in sich geschlossen, dass man nie das Gefühl hat, auf fremder Technologie zu hocken, alles ist total weggeräumt, die zusätzlichen Motoren und Batterien, sie sind in der Raumordnung des Lexus überhaupt nicht wahrnehmbar, drücken nicht einmal arg aufs Gewicht, jedenfalls nicht im Vergleich zu anderen SUVs.

Was wirklich die Wahrnehmung verändert, ist nach wie vor das absolute geräuschlose Anstarten (ein Quell kindlicher Freude, jedes Mal). Auch die ersten Sekunden des Losfahrens sind anders im normalen Leben, und jetzt kommen wir wieder zurück auf den besseren Menschen, der in Hybrid gesucht wird: Ja, wir fahren besonders vorsichtig an, speziell an zugeparkten Straßen oder mitten im Verkehr, weil uns die Fremdartigkeit der Geräuschlosigkeit bewusst ist. Wir sind wachsamer gegenüber Menschen, die sich plötzlich aus einem Schatten lösen und auf die Fahrbahn eilen könnten. Insofern sind wir Pioniere einer neuen Zeit, die ja irgendwann mittels Brennstoffzellen oder so ihr schweigendes Fortkommen finden wird.

Ein Wort noch zu einem Feature unseres Testwagens, das absolut nichts mit Hybrid zu tun hat und auch nicht Lexus-spezifisch ist (kostet ansonst als Extra rund 1000 Euro): die Rückfahrkamera als Einparkhilfe. Wenn du mal den Dreh drauf hast, wirst du zum Champion der Tiefgaragen, zum Fred Astaire der Kotflügel, und fragst dich, wie das früher mal funktioniert haben mag. Österreich Situation des Lexus RX h: Im Vorjahr würden 84 Wagen ausgeliefert, jetzt sind es im ersten Halbjahr schon mehr als hundert. Das hängt auch mit den geringeren Wartezeiten zusammen, die Produktion wurde deutlich erhöht. Aktuelle Lieferfrist: Zwei bis drei Monate. Die ganze Marke Lexus profitiert von dem phantastischen Image-Schub durch Hybrid, auch der GS 450h springt gut an.

Den ganzen Testbericht gibt es in der aktuellen Ausgabe der Autorevue 7/06, die sicher auch in guten Zeitschriftenläden Deutschlands erhältlich ist. :)

bearbeitet von harti
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